Zu häufig wird über die Landwirtschaft gesprochen, ohne die Betroffenen zu fragen oder deren Sorgen und Nöte zu hören und mehr über ihre Arbeit zu erfahren. Aus diesem Grund besuchte Claudia Ravensburg und ihre CDU Kollegen aus der Gemeinde Burgwald den Holsteinerzuchtbetrieb von Heike und Lars Vöhl, die den Hof von den Eltern Manfred und Gertrud übernommen haben.

75 Milchkühe und 60 Rinder weiblicher Nachzucht werden in dem 2016 neu errichteten Stallgebäude sowie auf den angrenzenden Weiden gehalten. Einen hohen sechsstelligen Betrag investierte die Landwirtsfamilie in den vergangenen Jahren in die Zukunftsfähigkeit ihres Betriebes. Ca. 600.000 Liter Mich werden jährlich erzeugt. Auf die Einnahmen müssen sie sich verlassen können, denn die Investitionen müssen natürlich auch finanziert werden. Ein Großteil des Futters für ihre Tiere erzeugt die Familie Vöhl selbst auf Äckern und Weiden im Umkreis. Dies sei ein großer Kostenfaktor. Die niedrigen Gewinnmargen aufgrund des niedrigen Milchpreises machen es zudem sehr schwer den Hof überhaupt wirtschaftlich zu betreiben. So kann die Familie ihren Hof nur im Nebenerwerb führen.

Die Landwirtschaft sieht sich mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Zum einen werde über Umwelt- und Klimaschutz diskutiert, der Einsatz von Gülle beim Düngen werde kritisiert. Auch bei der Tierhaltung gäbe es schwarze Schafe, die auf alle zurückfallen. Schwarze Schafe gäbe es sicherlich auch vereinzelt wie in jeder Branche, aber man solle nicht immer nur über die reden, sondern über die vielen sehr guten Beispiele reden, sagte der Vorsitzende der Burgewalder CDU Michael Senz.

Bei einem Rundgang führte Lars Vöhl die Gruppe durch die Ställe. Hinzu komme der Preisdruck der großen Handelsketten auf den Milchpreis. Leider führe das dazu, dass gerade die kleinen regionalen Betriebe nicht mehr wirtschaftlich arbeiten könnten, stellte die Familie Vöhl die aktuelle Situation der Landwirte dar.

Claudia Ravensburg betonte die hohe Bedeutung der landwirtschaftlichen Betriebe, die unsere Kulturlandschaft prägen. Sie wies darauf hin, dass sich die CDU in Hessen sehr für die Landwirtschaft einsetze. Der "Zukunftspakt Hessische Landwirtschaft" bleibe auch in den nächsten Jahren die Grundlage für die Agrarpolitik. Wir dürfen nicht gegen die Landwirtschaft sondern uns mit den Landwirten gemeinsam den zunehmenden Herausforderungen stellen. Sie habe deshalb großen Respekt vor dem Engagement und dem Mut der Familie Vöhl, in die Zukunft zu investieren und den Hof zu erhalten.

Schließlich sei die Lebensmittelversorgung für uns alle unverzichtbar. Doch es müsse auch weiter möglich sein, landwirtschaftliche Produkte zu auskömmlichen Preisen zu erzeugen, betonte die Abgeordnete. Bei einem Rundgang zeigte Lars Vöhl die weitläufigen Ställe, wo die Kühe und Rinder ausreichend Platz haben und sich im Stall frei bewegen können. Außerdem kommen sie tagsüber im Sommer auf die große hofnahe Weide. Wichtig ist deshalb die Öffentlichkeitsarbeit betonte der Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Frankenberg Matthias Eckel.

Das sieht auch die Familie Vöhl so und wollte eigentlich ein Projekt zusammen mit der Grundschule Bottendorf durchführen. Corona hat aber auch hier einen Strich durch die Rechnung gemacht, berichtet Heike Vöhl. Es sei wichtig, schon die Kinder an die Landwirtschaft heranzuführen. Auf ihrem Hof könnten sie erleben, wie in der Landwirtschaft gearbeitet werde. Auch seien sie gern bereit interessierten Bürgern ihren Hof zu zeigen, betont Heike Vöhl, denn nur durch Offenheit können die Bürger die Lage der Landwirte verstehen lernen.

Abschließend bedankte sich der Vorsitzende der CDU Burgwald Michael Senz gemeinsam mit Claudia Ravensburg bei Familie Vöhl für die offenen Gespräche und den Einblick in das Hofleben. Beide versprachen sich auch künftig für die regionale Landwirtschaft einzusetzen, egal ob konventionell oder ökologisch. Die Bedeutung für unsere Region sei enorm und verdient unsere Anerkennung, betonte Claudia Ravensburg abschließend.

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