• Medizinische Versorgung auf dem Land muss sichergestellt werden
  • Zukunftsweisend: Hebammen- und Pflegestudium
  • Effektivere Notfallversorgung durch Zusammenlegung der Ressourcen

Die jährliche Sommerbereisung des Arbeitskreises Soziales und Integration der CDU-Landtagsfraktion in Osthessen widmete sich in diesem Jahr einem der wichtigsten Zukunftsthemen der Gesundheitspolitik. Nach Abschluss der Reise sagte die zuständige sozialpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Claudia Ravensburg:

In der Gemeinde Cornberg im Landkreis Hersfeld-Rotenburg begann die Reise mit dem Besuch eines in Deutschland einzigartigen Projektes, dem Medibus. Der Medibus ist eine mobile Arztpraxis die von der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) betrieben wird. Seit Juli 2018 fährt dieser in Nordhessen regelmäßig Orte an, die über keinen Hausartz mehr verfügen. Dieses innovative Pilotprojekt der KVH und Deutsche Bahn (DB) Regio hilft dem Ärztemangel in dieser Region abzumildern und bietet den Patienten im Werra-Meissner-Kreis und im Landkreis Hersfeld-Rotenburg kurze Wege und ist für viele Patienten aus den unterversorgten Gebieten eine große Hilfe. Uns ist jedoch bewusst, dass dies nur eine Übergangsregelung sein kann. Die Maßnahmen zur Gewinnung von Landärzten – wie beispielsweise die Einführung von Niederlassungsanreizen und die Einführung einer Landarztquote – werden wir fortsetzen. Darin stimmen wir mit Dr. Eckhard Starke, zweiter Vorstandsvorsitzender der KVH, der uns das Projekt vor Ort vorgestellt hat, überein.

Im Anschluss informierten sich die Sozialpolitik der CDU zusammen mit dem örtlichen Abgeordneten Markus Meysner MdL über die Studiengänge Pflege und Hebammenkunde an der Hochschule Fulda. Hochschulpräsidenten Prof. Dr. Khakzar und die zuständigen Professorinnen der Fachbereichs stellten das an die Reform der Pflegeberufe angepasste Pflegestudium sowie den primärqualifizierenden Studiengang Hebammenkunde vor. Im Bereich des Pflegestudiums kann Fulda mit einer 25-jährigen Erfahrung auftrumpfen. Der generalistische Studiengang Pflege führt zu einem Bachelorabschluss und der Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung „Pflegefachfrau oder Pflegefachmann mit akademischem Grad“ (Bachelor of Science). Für das Studium bietet die Hochschule den Studierenden ideale Lernbedingungen, die künftig in einem sich gerade im Bau befindlichen großzügigem Zentrum mit hochmoderner Ausstattung und Skill-Labs verortet werden. Für Pflegekräfte, die bereits einen Berufsabschluss haben, ist ein Studium mit verkürzter Studienzeit möglich. Besonderes Interesse bei den Gästen fand der Modellstudiengang Hebammenkunde. Die Expertise aus Fulda wird künftig eine ganz besondere Bedeutung bekommen, da die bisherige Fachschulausbildung in den nächsten Jahren komplett auf die Hochschulausbildung übergeht. Die Hebammenkunde (B.Sc.) ist als duales Studium praxisorientiert und ein primärqualifizierender Studiengang. Dabei umfasst die Hebammenkunde das gesamte Spektrum der originären Hebammentätigkeit und bietet zudem eine wissenschaftlich fundierte und praxisorientierte Ausbildung auf Hochschulniveau unter Vermittlung der notwendigen Grundfertigkeiten zum Ausüben des Hebammenberufs. Dabei lernen die Studierenden wie sie bestmöglich Frauen und ihre Familien in Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit sowie bei Fragen der Familienplanung begleiten bzw. beraten.

Als dritter Termin folgte der Besuch der Deutschen PalliativStiftung, bei dem Dr. Thomas Sitte – Vorstandsvorsitzender der Stiftung – und sein Team den Arbeitskreis sowie den örtlichen Landtagsabgeordneten Thomas Hering über die umfangreiche Arbeit der Stiftung informierte. Im Zentrum der Stiftungsarbeit steht die Unterstützung schwerstkranker, sterbenden Menschen und ihre Angehörigen mit dem Ziel bis zuletzt ein lebenswertes Leben möglich zu machen. Zudem engagiert sich die Stiftung beim Aufbau der ambulanten und stationären Hospizarbeit und Palliativversorgung, um jedem Menschen den Zugang zu Palliativversorgung zu ermöglichen.

Den zweiten Tag der Reise bestand aus dem Besuch des Gefahrenabwehrzentrums des Main-Kinzig-Kreises in Gelnhausen. Der Main-Kinzig-Kreis ist einer von drei Pilotstandorten in Hessen, an dem die Kassenärztliche Vereinigung Hessen ein neues Modell der Notfallversorgung erproben möchte. Im Zentrum steht die Verzahnung der ambulanten, stationären und rettungsdienstlichen Strukturen, um eine optimale und ressourcengerechte Steuerung der Patientenversorgung zu ermöglichen. Die landeseinheitliche Ausstattung der Leitstellen in den Kreisen und der zunehmende Ausbau von E-Health sind wichtige Grundlagen hierfür. Laut Günther Seitz, Vize-Chef des Gefahrenabwehrzentrums, biete der Kreis Main-Kinzig hierfür die idealen Voraussetzungen, da mit der Erprobung des Telenotarztes bereits eine wichtige Basis für das Pilotprojekt gelegt worden sei.

Der Sozialpolitische Arbeitskreis hält als Resüme der diesjährigen Sommerreise fest, dass bei der gesundheitlichen Versorgung in Hessen vielversprechende innovative und zukunftsweisende Projekte gibt, die weiter unterstützt werden sollten. Bei allen Maßnahmen muss immer der Patient im Focus stehen und der Zugang zur Gesundheitsversorgung unabhängig vom Wohnort gewährleistet werden muss. Die Weiterentwicklung von Ehealth und Telemedizin wird hierbei eine wichtige Rolle spielen.

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